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Haldenslebens historische Inszenierungen – Ein Ort, der Träume wahr werden lässt

Haldensleben hat für mich eine ganz besondere Bedeutung. Nicht nur, weil es ein Ort ist, an dem Geschichte lebendig wird, sondern vor allem wegen der Menschen, die dort mit Leidenschaft Träume in die Realität umsetzen. Ganz besonders Lutz Zimmermann und Stefanie Stirnweiß aus dem Stadtmarketing, denen ich so viel zu verdanken habe. Sie haben mir immer wieder die Möglichkeit gegeben, neue Rollen zu entdecken, Szenerien zu gestalten und einzigartige Events und Performances zu inszenieren.


Ein Blick zurück: Immer wieder beim Gertrudium

Bereits 2008 durfte ich für Fogelvrei in Haldensleben eine kleine Inszenierung mit den mystischen Wesen von Incanto präsentieren. Seitdem kehrte ich immer wieder zurück und trat in den unterschiedlichsten Rollen und Konstellationen als historische oder Fantasie Walk Acts beim Gertrudium auf. Diese kontinuierlichen Engagements boten mir eine wertvolle Gelegenheit, meine künstlerische Vielfalt zu zeigen und die Menschen mit Geschichten und Figuren zu begeistern, die Haldenslebens Vergangenheit zum Leben erweckten.



Ein barocker Mondschein und eine magische Nacht

2017 führte mich eine ganz besondere Gelegenheit in den Barockgarten von Schloss Hundisburg: Anlässlich einer „Mondscheinwanderung“ schufen meine wunderbare Kollegin, die Opernsängerin Johanna Blackstone, und ich einen Barock-Rokoko-Empfang unter freiem Himmel. Mit stimmungsvoller Kerzenbeleuchtung und einem Hauch von historischem Theater und Gesang fühlten sich die Gäste wie bei einem mondbeschienenen historischen Picknick der feinen Gesellschaft des 18. Jahrhunderts.

Die Premiere der Musen feierten wir 2018 in einer außergewöhnlichen Atmosphäre: auf der Ruine Nordhausen zur „Romanischen Nacht des Lichtes“. Dort, wo nur wenige Gäste Platz fanden und wir auf Verstärkung verzichten mussten, weil geschützte Vogelarten brüten, wurde die Stille zur Bühne. Es war eine Nacht voller Magie, die mir für immer in Erinnerung bleiben wird.


Die historische Bühne: Gertrud von Haldensleben, Roswitha und Otto I.

2022 durfte ich in die Rolle von Gertrud von Haldensleben schlüpfen, einer Herzogin aus dem 11. Jahrhundert. Mit Kostüm, Schauspiel, Regie und einer tiefen Liebe zur Geschichte erweckte ich frühmittelalterliche Geschichte beim „Gertrudium“ zum Leben.

Ein Jahr später, 2023, gab es in Sachsen Anhalt ein großes Jubiläum: Das Todesjahr Kaiser Ottos I. wurde zum Anlass, „Des Kaisers letzte Reise“ zu inszenieren. Gemeinsam mit meinem fantastischen Schauspielkollegen Jörg von Winterfeld entwickelten wir ein kleines Theaterstück, das den möglichen – wenngleich vermutlich fiktiven – Besuch des Großen Kaisers in Haldensleben zum Thema hatte.

Meine Recherche führte mich dabei auf eine wahre Schatzsuche durch die Geschichte des 10. Jahrhunderts, und ich stieß auf mehr faszinierende Frauenfiguren, als ich jemals in dieser Zeit in Deutschland vermutet hätte. Besonders beeindruckt haben mich die Geschichten der klugen und mutigen Kaiserin Adelheid, die an der Seite Ottos des Großen. als eine der einflussreichsten Frauen ihrer Zeit galt, und der exotischen, kultivierten byzantinischen Prinzessin Theophanu, die nach Ottos Tod als Regentin mit Intelligenz und diplomatischem Geschick das Reich zusammenhielt.

Schließlich entschied ich mich dafür, Roswitha von Gandersheim darzustellen – eine außergewöhnliche Frau und Künstlerin ihrer Zeit. Ich vertiefte mich in ihre Schriften und recherchierte intensiv über ihr Leben als Kanonisse. Als erste deutsche Dichterin wird sie oft als die „elfte Muse“ bezeichnet (wobei Sappho als die zehnte gilt). Roswitha verfasste geistliche Texte, historische Dichtungen und die ersten Dramen in lateinischen Hexametern seit der Antike. Ihre tiefe Verehrung für Kaiser Otto I. brachte sie in ihrem Werk „Gesta Ottonis“ zum Ausdruck, einer beeindruckenden Chronik über die Familiengeschichte und das politische Wirken Ottos des Großen.

Ich entwarf und fertigte ein byzantinisch inspiriertes frühmittelalterliches Gewand mit Kopfschmuck, und in unserer Inszenierung ließen wir eine berühmte Szene aus Roswithas Leben lebendig werden, wie sie in einer Radierung von Albrecht Dürer festgehalten wurde: den Moment, in dem Roswitha ihr Werk dem Kaiser überreicht. Dieser symbolträchtige Augenblick verlieh der Aufführung eine besondere Tiefe.

Der absolute Höhepunkt der Veranstaltung war jedoch der imposante Aufmarsch des Kaiserpaars hoch zu Ross – ein majestätischer Anblick, der allen Beteiligten wohl noch lange in Erinnerung bleiben wird. Diese Reise in die Welt der Ottonen, mit all ihren faszinierenden Persönlichkeiten und Geschichten, war ein Höhepunkt meiner künstlerischen Arbeit und wird mir immer als besonders inspirierend im Gedächtnis bleiben.


Ein zauberhaftes Trio und barocke Eleganz

Das jüngste Highlight erlebte ich 2024 beim Schlossfest in Haldensleben. Zum ersten Mal traten wir als Rokoko-Damen-Trio auf, bestehend aus Meike Münch, Lena Krieger und mir. Zwischen den kunstvoll angelegten Hecken des Barockgartens entstanden unvergessliche Fotos mit dem talentierten Fotografen Matthias Piekacz (Dressedinblack), der uns bereits als Musen portraitiert hatte.


Dankbarkeit für ein einzigartiges Kapitel

Haldensleben ist für mich nicht nur ein Ort, sondern ein Wegbegleiter. Die vielen Gelegenheiten, die ich dank Lutz Zimmermann und Stefanie Stirnweiß erleben durfte, haben mich herausgefordert, wachsen lassen und meinen Weg als Künstlerin geformt. Danke für Euren Glauben, Euer Vertrauen und die Möglichkeit, immer wieder neue Facetten von mir zu entdecken.

Ich freue mich darauf, bald wieder Teil der Geschichte von Haldensleben sein zu dürfen – und gemeinsam mit Euch magische Momente zu schaffen.


Fotocredits: Stefanie Stirnweiß, Dirk von Glindenbergum (Mittelalter Fans), Matthias Piekacz (Dressedinblack), Jonas Jaromir, Andreas Lander

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