Totentanz Inszenierung exklusiv für das Kaltenberger Ritterturnier 2023
Im Jahr 2023 erhielten Meike und ich eine besondere Einladung von Florentine Hofmann, der künstlerischen Leitung des Kaltenberger Ritterturniers, eine exklusive, immersive Performance für dieses legendäre Event zu entwickeln.
Ich unterbreitete darauf verschiedene Vorschläge, unter anderem den Totentanz als zentrales Motiv zu wählen – ein Thema, das die Vergänglichkeit des Lebens und die Unvermeidbarkeit des Todes symbolisiert und tief in der mittelalterlichen Kunst und Kultur verwurzelt ist. In enger Zusammenarbeit mit der Künstlerin Lova Rimini, bekannt für ihre einzigartigen Kreationen wie die berühmte "Pestdiva", setzten wir das Projekt in die Tat um.
Meine Vision für die Totentanz Inszenierung war, den Tod als eine sowohl verführerische, liebevolle, aber gleichzeitig furchteinflößende Stelzenfigur darzustellen, die über das Gelände schreitet, begleitet von einer Prozession seelenloser Toten mit Totenkopfmasken. Diese Figuren sollten sich in gleichförmigen Bewegungen in Zeitlupe fortbewegen und eine fast hypnotische Atmosphäre schaffen. Im Zentrum der Prozession stand eine nackte Frau, nur mit Schmuck bekleidet, die das Leben symbolisiert und ehrfürchtig auf einer Sänfte getragen wird – unerreichbar und kostbar. Der ästhetische Schwerpunkt lag auf dem Vanitas-Motiv, das den Kontrast zwischen prunkvoller Schönheit und der unaufhaltsamen Vergänglichkeit darstellt.
Nach der Präsentation dieser Idee war Heinrich Prinz von Bayern, der Veranstalter des Events, überzeugt und erteilte den Auftrag zur Umsetzung.
Eine Sänfte aus Aluminium wurde in Auftrag gegeben. Meike sägte Holzdekorationen zu, bearbeitete den Boden, lackierte die Sänfte und gestaltete den Baldachin mit Tüllstoff. Anschließend verfeinerte Lova das Design, bemalte das Holz dekorativ und verzierte die Sänfte mit zusätzlichen Stoffen. Der Kopfschmuck wurde aus bereits bestehenden Flachsstickereien gestaltet, die Lova zuvor kreiert hatte. Gemeinsam mit ihr verwandelte Meike diese Einzelstücke in ein prachtvolles Kunstwerk, zu dem ich die Perücke entwarf. Auch beim Design des Kostüms war ich beteiligt, was ein besonders kreativer Prozess war. Meike schuf das prächtige Kleid der Stelzenfigur, und ich half bei den letzten Details.
Die Totentanz Inszenierung wurde zu einem komplexen, immersiven Walk-Act, der an verschiedenen Stationen auf dem Gelände des Kaltenberger Ritterturniers Halt machte. Um die Vielschichtigkeit des Todes darzustellen, habe ich Texte und Zitate gesammelt, die während der Performance rezitiert wurden. Ein besonderer Höhepunkt war der sinnliche Tanz, den Meike als Verkörperung des Lebens aufführte. Musikalisch begleitet wurden wir von einem düsteren, suggestiven Stück von Anja Herrmann, das ursprünglich für mein Projekt "Die Musen" komponiert wurde. Dank der Bearbeitung durch Hubert Widmann und passte die Musik perfekt zur zeitlichen Abfolge unserer Stationen. Die wundervolle Musical Darstellerin Giulia Sophia Young erweiterte die Musik mit zusätzlichen Gesangsaufnahmen und sang live bei der Performance, in der sie die "Geburt" bzw. "Unschuld" als Lichtgestalt verkörperte.
Dirk Kilian unterstützte mich mit seiner Expertise als Mime bei der Regiearbeit, insbesondere in der Arbeit mit den Darstellern. Ich habe außerdem, mit Unterstützung, die Darsteller geschminkt, um das Erscheinungsbild des Totengefolges noch intensiver zu gestalten und die Atmosphäre der Totentanz Inszenierung zu verstärken.
Der kreative Austausch war inspirierend, und der gesamte kreative Prozess war sowohl anspruchsvoll als auch spannend. Natürlich gab es herausfordernde Momente, doch Meike und ich konnten uns stets aufeinander verlassen und uns gegenseitig motivieren. Die klare Vision, die wir von Anfang an hatten, trug uns sicher durch den gesamten Prozess und half uns, jede Herausforderung zu meistern.
Wir sind zutiefst dankbar für das Vertrauen, das uns Florentine Hofmann entgegenbrachte, und für die Unterstützung von Lova Rimini, die mit ihrer künstlerischen Expertise einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg des Projekts leistete. Ohne das Zusammenspiel von Kreativität, Durchhaltevermögen und Teamarbeit wäre diese Performance nicht möglich gewesen.
Ein besonderer Dank gilt den Lagerleuten von Kaltenberg, allen voran „Das Renegat“, deren Motivation und Begeisterung unschätzbar waren. Ihre Energie und Freude an der Zusammenarbeit haben die Arbeit nicht nur erleichtert, sondern auch unglaublich viel Spaß gemacht.
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Aufführungen im Jahr 2023 erhielten wir direkt im Anschluss den Auftrag, den Totentanz weiterzuentwickeln. Zusätzlich erhielten wir die herausfordernde und aufregende Aufgabe, eine Inszenierung für das Vorprogramm des größten Ritterturniers der Welt zu gestalten – in einer Arena, die Platz für rund 12.000 Zuschauer bietet.
Dieses Projekt war eine außergewöhnliche Erfahrung, und die Fortsetzung im Jahr 2024 stellte für uns eine spannende neue Herausforderung dar. Es war eine Freude, unsere Vision zu verwirklichen und erneut die Zuschauer in Kaltenberg zu begeistern. Wir blicken dankbar auf diese Zeit zurück und freuen uns auf alles, was die Zukunft für uns bereithält.
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Fotocredits: Kaltenberger Ritterturnier, verschiedene Inspirationsbilder aus dem www.
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