Die Forderung nach Verzauberung
Es gibt etwas in uns allen, das nach Außen drängt...
Es ist eine unbestimmte Sehnsucht, eine Stimme, die uns ruft,
manchmal leise lockend, ziehend, reizend,
manchmal auch laut, drängend und fordernd,
manchmal läßt sie uns daran verzweifeln, daß wir nicht aus unserer Haut können,
nicht ein Mal alles hinter uns lassen, vergessen, und neu anfangen, ein anderes Leben leben, jemand ganz Anderes sein, in einer anderen Zeit, an einem anderen Ort...
Meistens ringen wir dieses störende Nagen mit all der Kraft nieder,
die uns die Vernunft verleiht.
Das Leben ist nun mal nicht so, die Realität, die "Welt da draußen"...
...aber was ist mit der Welt hier drinnen?
Es gibt nur selten Augenblicke, in denen sich die Sehnsucht in Musik auflöst,
in den Augenblicken, in denen wir vollkommen selig sind
und alles gut zu sein scheint.
Es gibt meiner Meinung nach drei Wege,
auf denen man diesen Frieden und Glück finden kann,
drei Wege, aus dem Überleben ein Erleben zu machen:
die Liebe,
die Hoffnung
und die Kunst.
Hoffnung kann man auch mit Glauben oder Vertrauen ersetzen,
Kunst mit Schönheit oder Wahrheit,
nur die Liebe scheint mir unersetzlich.
Diese drei Dinge sind unabdingbar mit Phantasie und Kreativität verbunden.
Wenn man sagt, die Erwachsenen hätten das Träumen verlernt, dann sage ich:
Sie haben nur vergessen, daß sie es dürfen.
Wir alle können wieder lernen zu staunen,
das Unmögliche für möglich zu halten,
und das Leben als ein wunderbares, aufregendes Abenteuer zu
ERLEBEN.
Diese Kunst versuche ich zu meistern.
Ich möchte die Welten, die vor meinem inneren Auge entstehen, teilen,
ich möchte an anderen Welten, anderen Träumen teilhaben,
ich möchte verzaubern und verzaubert werden,
um immer wieder zu erfahren,
wie voller Magie
dieses Leben
ist
.
Lidia Buonfino, 2002
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